Karpfentagebuch #3: Kleinstgewässer als Motivationsgewässer

Blog - Karpfentagebuch #3

Erst kommt die Laichzeit, dann der Sommer. Beides keine besonders guten Zeiträume für das Karpfenangeln. Aus diesem Grund konzentriere ich mich spätestens Ende Juni auf Kleinstgewässer, die ich für einzelne schnelle Nächte beangeln kann und welche beinahe immer für manchen Fisch gut sind.

Kleinstgewässer können dabei alles unter fünf Hektar Wasserfläche sein. Weiher, Parkseen, Torfstiche oder einfach Mini-Baggerseen. Solche Gewässer werden meistens von anderen Anglern links liegen gelassen und ziehen bei Badewetter keine Scharen von Badegästen an – zwei optimale Pluspunkte für den Sommer. Auch eignen sich solche Gewässer für kurze Futterkampagnen und erlauben es, viel mit Futter, Rigs und Montage zu experimentieren, wohingegen ich an großen Gewässern lieber auf Altbewährtes setze.

Nach einem erfolgreichen Mai am großen Baggersee, setze ich mich im Juni mit zwei kleinen Seen auseinander. Einen davon kenne ich bereits seit Jahren. Hier schwimmen keine Riesen, aber alte Charakter-Fische. Es handelt sich zudem um ein für die Gewässergröße recht tiefes Gewässer, welches die stetig wechselnden Wetter-Kapriolen besser verkraften kann. Das andere Gewässer gleicht einem Parksee mit kurz gemähtem Gras und über das Wasser hängende Weiden. Durchaus idyllisch und zudem von mir nie zuvor beangelt, wollte ich hier zuerst mein Glück versuchen.

Es dauert eine Weile, bis hier der Angeldruck etwas nachlässt und ich den ersten Overnighter mache. Diesmal sind schwarze Pop Ups mit im Gepäck, die ich bislang kaum genutzt habe, aber an manchen Gewässern durchaus ein Ass im Ärmel darstellen können. Mit einem lockeren Unterhandwurf platziere ich beide Pop Up Montagen an der eigenen Uferkante.

Einfaches, aber effektives Angeln – so mag ich es! Im frühen Morgengrauen dann endlich der ersehnte Biss. Der Fisch schießt unter einen überhängenden Baum, doch mit Geduld und konstantem Druck gelingt es mir schließlich, ihn zu befreien. Mein Einstand an diesem Gewässer ist geglückt!

Das zweite Kleinstgewässer nehme ich mir kurze Zeit später zur Brust. Erst läuft alles wie am Schnürchen. Die Spots werden leer gefressen, die Fische nehmen das Futter perfekt an. Doch pünktlich mit dem Besuch eines Angelkumpels für eine gemeinsame Session, kippt das Wetter. Es regnet ununterbrochen und der Wasserpegel steigt innerhalb eines Tages um fast 30cm – das will schon was heißen!

Ich beschließe spontan das Füttern aufzugeben und präpariere lieber kleine Fallen an der eigenen Uferkante mit auffälligen Milky Ocean Boilies und Fluolight Pop Ups. Doch die Rechnung scheine ich diesmal ohne die Graser gemacht zu haben, welche sich auf die kleinen Futtergaben stürzen. Ob von ihnen das Futter bislang weggefressen wurde? Sei es drum, mit einer ultra langen Bahnschranke von über 20 Kilo möchte ich mich auch an diesem Kleinstgewässer zufrieden geben.

Die gemeinsame Session verlege ich kurzentschlossen an ein Ausweichgewässer, einen deutlich größeren Baggersee. Motivation hatte ich schließlich genug getankt und diese Gewässer verkraften plötzliche Temperaturstürze dann doch deutlich besser als kleine Seen. Auch hier läuft die erste Nacht wie am Schnürchen. Mit hochattraktivem Futter und kleinen Fallen gelingt es uns, eine ganze Reihe guter Fische bis über 22 Kilo zu überlisten.

Ihr merkt schon: Kleinstgewässer sind in vielen Fällen unterschätzt, beherbergen aber oftmals tolle Überraschungen. Um Angeldruck und Badegästen zu entfliehen sind sie in meinen Augen eine top Alternative. 

Probiert es selbst mal aus und berichtet. Ich wünsche euch viel Erfolg im Sommermonat Juli!

David Rosemeier
Team P.R. Baits