Plötzlich Frühling – oder doch nicht?
Der April ist ein Monat, der Hoffnungen weckt und es dir am Wasser doch ziemlich schwer machen kann. Häufig locken die ersten sonnigen Tage scharenweise Angler an die Gewässer. Ein Phänomen, dass sich mit der gemeldeten Kaltfront in der zweiten April-Hälfte doch noch etwas verzögern wird. Aber: Für die meisten Angler symbolisieren genau diese ersten wärmeren Tage den Startschuss für ihre Frühjahrsangelei. Ob die Karpfen den Frühling auch so schlagartig wahrnehmen? Sicherlich nicht, wenn man bedenkt, dass sich die Wassertemperatur nur sehr langsam und geringfügig über mehrere Tage verändert. Man sollte sich daher nicht zu sehr von dem schönen Wetter blenden lassen und seine Taktik geschickt wählen. Wie die Fische auf das Wetter hin und her reagieren und wie kann man sie aktuell erfolgreich finden und fangen? Hier gibt’s hier Antworten:
Tipp #1: Was verändert sich?
Um Deine Taktik entsprechend den Bedingungen anzupassen, ist es wichtig zu verstehen, was sich im April bzw. beim Wechsel vom zaghaften Frühling zu Frühsommer genau verändert. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Tage wieder länger werden. Mehr Sonnenstunden bedeuten auch mehr Leben im und über Wasser. Ein schreitender Prozess, der auch die Aktivität der Fische erhöht und die Fangchancen steigert.
Aber es ist noch eine ganz andere Aktivität als beispielsweise im Mai, wenn die Fische sich sehr regelmäßig zeigen, viel umherziehen und auch mehr Nahrung aufnehmen. Zumindest in den Zeiträumen, in denen die Wassertemperatur durch Wetterwechsel stark schwankt, verändert sich fortlaufend auch der Standort der Karpfen. Sah man sie bei prallem Sonnenschein noch flach stehen, können kalte Wetterfronten die Fische wieder in tiefere Gefilde ausweichen lassen.
Tipp #2: Das richtige Frühjahrsgewässer
Diesen Fehler hat sicherlich jeder schonmal gemacht: Ein Gewässer für das Frühjahr ausgewählt und während man dort verbissen einen Blank nach dem anderen einfing, lief es an anderen Gewässern deutlich besser. Fehler werden gemacht und man sollte aus ihnen lernen. Es ist wichtig im Frühjahr flexibel zu bleiben und zu beobachten, wo gerade Fische gefangen werden und wo halt eben nicht. Geeignet sind flache und kleinere Gewässer, an denen sich das Wasser schneller erwärmt, anstatt die tiefen großen Baggerseen, die meist erst ab Mitte Mai richtig anfangen zu laufen.
Baggerseen, die sowohl flache als auch tiefere Bereiche vorweisen bieten die Möglichkeit, je nach Wetter und Temperatur auszuweichen und durch verschiedene Tiefen die Standorte der Karpfen zu bestimmen
Tipp #3: Probiere es zu Beginn etwas tiefer
Im Frühjahr beobachte ich immer wieder Angler, die, gelockt von den ersten Sonnenstrahlen, wie folgt vorgehen: recht flach angeln bzw. flache Strukturen suchen, wenig Futter, eventuell PVA-Bags und auffällige Farben. Grundsätzlich ist dagegen nicht viel einzuwenden, jedoch kann es zu Beginn effektiver sein doch noch eine Etage tiefer zu angeln. Das Leben keimt in den flachen Bereichen erst mit zunehmend sonnigen Tagen so richtig auf – ist demnach für die Karpfen noch nicht besonders interessant. Zudem sind die gemessenen Oberflächentemperaturen bei ausreichender Durchmischung auch auf Tiefen von 4 bis 5 Metern vorzufinden. Das hängt wie immer sehr stark vom Gewässer und den individuellen Gegebenheiten ab, dennoch solltest Du unterschiedliche Tiefen ausprobieren und nicht zu sehr auf flache Bereiche, die vielleicht später im Frühjahr Fische gebracht haben und auch wieder bringen werden, vertrauen.
Tipp #4: Aktiv & attraktiv angeln
Anfang April, wenn die Tage über längere Zeit wärmer sind, die Fische sich mehr bewegen und ihren Standort öfter verraten, ist aktives Angeln oftmals der Schlüssel zum Erfolg. Genau dort zu Angeln, wo sich die Fische aufhalten, macht am meisten Sinn und führt in der Regel auch schnell zum Biss. Hierfür ist es unabdingbar in Bewegung zu bleiben und den Fischen zu folgen bzw. diese zu suchen. Geht in einem Bereich nichts, macht es keinen Sinn sein Zelt hier aufgeschlagen zu lassen. Die richtigen Rückschlüsse beim mobile Angelstil zu ziehen, ist gar nicht so einfach. Diese Erfahrungen bringen dich als Angler aber definitiv weiter. Denn zu verstehen, wie die Fische sich an deinem Gewässer verhalten und mit welcher Futtertaktik, sei es das Angeln mit PVA-Bags, kleinen Fallen oder gar Single Hookbaits, du darauf reagieren musst, wird dich auch an anderen Gewässern weiterbringen.
Tipp #5: Futterplatzangeln im April
Die Taktiken im Frühjahr sind sehr vielseitig. Und vielleicht ist genau das, was das Angeln zu dieser Zeit gar nicht so einfach macht. Auch regelmäßiges Füttern kann im März schon richtig gut funktionieren. Hier sollte man mit sehr kleinen Mengen beginnen und bestenfalls täglich Futter einbringen. Vor allem dann, wenn die äußeren Bedingungen nicht ganz mitspielen oder Kälteeinbrüche die Uhr unter Wasser wieder ein Stück zurückdrehen, hast du mit einem solchen Futterplatz die Nase gegenüber den anderen Anglern vorne.
Ich wünsche Euch viel Spaß beim ausprobierenund vor allem einen tollen Saisonstart in 2024!
David Rosemeier
Team P.R. Baits