David´s Karpfentagebuch #1: Von Locals bedroht!

KARPFENTAGEBUCH#1

Hallo lieber Leser und herzlich Willkommen zu dieser neuen Blog-Serie!

In diesem Beitragsformat möchte ich dir monatlich einen kleinen Einblick in meine Angelei geben, von Rückschlägen,
Fangerfolgen und Dingen berichten, die mir am Wasser widerfahren sind. Kurzum: Es wird spannend!

Werfe ich einen Blick auf die letzten Wochen zurück, so kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass
dieses Frühjahr für mich wohl das bislang Erfolgreichste ist. Ob hierzulande oder in Frankreich, konnte
ich an beinahe allen beangelten Gewässern eine Vielzahl richtig guter Fische fangen.

Und das waren nicht gerade wenige, schließlich habe ich bis dato bereits vier Wochen in Frankreich verbracht.
Ein Erlebnis, das mir Ende April widerfahren ist, wird mir dabei besonders lange in Erinnerung bleiben, doch lies selbst…

Wir schreiben den 22. April und ich habe vier Nächte Zeit. Optionen gibt es viele, doch ein paar neue
Gewässer in Frankreich anzufahren, reizt mich irgendwie mehr, als den x-ten Karpfen aus einem
meiner umliegenden Baggerseen rauszukurbeln.

Nachdem ich via Maps einige Optionen ausgekundschaftet habe, fällt meine Wahl auf einen überschaubaren Flachlandsee, der im Sommer durch das immense Krautvorkommen kaum zu beangeln sein soll. Doch jetzt im Frühjahr, wäre ein
Abstecher dorthin perfekt.

Es gibt nur einen Haken: Der See ist offiziell besitzerlos und gehört nicht zur AAPMA, der offiziellen französischen Fischereibehörde. So richtig wohl ist mir also nicht, als ich nach einem kurzen Abstecher bei Kumpel Guido am Rhein, als nächsten Stopp den besagten See ansteuere. Doch Neuland zu erkunden, ist immer erstmal unbequem!

Bei meiner Ankunft begrüßen mich zwei Camps am Wasser. Vier Engländer haben durch ein kürzlich veröffentlichtes Video, den besagten See als Ziel auserkoren und packen gerade zusammen. Das eine Camp schien in den letzten
Tagen zudem sehr erfolgreich gewesen zu sein und umso euphorischer fiebre ich den nächsten Tagen
entgegen.

Das könnte ein richtiges Fangfest werden!

Doch gerade als Angelkumpel Malte am See eintrifft und ich mir mit dem Boot einen ersten Überblick
verschaffen möchte, passiert es: Ein Geländewagen rast mit viel zu hoher Geschwindigkeit unserem
Angelplatz entgegen. Drei Männer steigen aus und erklären uns mit drohendem Unterton, wir sollen
den See augenblicklich verlassen. Ob sie im Recht sind, uns wegzuschicken? Sicherlich nicht, dennoch
ist das Szenario für uns alles andere als ein Spaß. Wir beschließen erstmal abzuwarten und die Nacht
hereinbrechen zu lassen, ehe wir die Ruten legen wollen.

Es ist stockdunkel und ich bin gerade dabei, die erste Rute in einem Krautloch zu platzieren, da höre
ich einen Schrei vom gegenüberliegenden Ufer. Ob die drei Männer uns beobachten? Ich fahre
sicherheitshalber zu Malte am Ufer zurück, um uns zu beratschlagen. Nur wenige Augenblicke später,
brettert der Geländewagen wieder durch den Wald in unsere Richtung. Diesmal ist es ernst! Die
Männer sind aufgebracht, schreien uns an, schmeißen Eimer in den See und als der dritte im Bunde
sein Messer zückt, bekomme ich zugegebenermaßen einen kurzen Schreck. Hier, mitten in der Pampa, kommt Hilfe ganz bestimmt nicht so schnell. Durch meine guten Französischkenntnisse gelingt es mir, die Männer zu beschwichtigen, die uns mittels Nachtsichtgerät die ganze Zeit beobachtet haben.

Fest steht zwar, sie haben nicht das Recht, uns hier zu vertreiben, doch der
Klügere gibt bekanntlich nach und den Streit nochmal eskalieren zu lassen, wollen wir keinesfalls.

Mittlerweile ist es tief in der Nacht und wir irren mit den Autos durch eine Gegend, die wir nur
sporadisch kennen. Einige Seen steuern wir an, nur um Minuten später vor verschlossenen Zäunen
wieder umdrehen zu dürfen. Ein Ass haben wir aber noch im Ärmel, ein langgezogener Baggersee,
direkt an der Mosel gelegen, soll uns für die nächsten drei Tage als Option B dienen. Was hier rumschwimmt?

Wir wissen es nicht, doch am ersten Morgen halte ich direkt einen schönen Mit-Dreißiger Spiegler auf den Armen, der sich einen Milky-Ocean-Hookbait schmecken lassen wollte.

Kleine Fallen mit diesen doch recht auffälligen Ködern, sind für mich Instant eine echte Waffe. Wir vereinbaren für uns ein neues Ziel: Einen 20-Kilo-Karpfen in diesem neuen Gewässer wollen wir in den kommenden Tagen zumindest überlisten. 

Ob der Plan aufgeht? Im nächsten Part erfahrt ihr mehr!

David Rosemeier
Team P.R. Baits