Karpfenangeln vom Boot – die große Freiheit!

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Nun war es wieder soweit. Anfang Mai startete mein Freund Björn und ich zu einer gemeinsamen Session. Wir waren beide hoch motiviert und hatten einige Tage Zeit im Gepäck. Das Ziel war ein großer Natursee den wir vom Boot aus befischen wollten. Die Bootsangelei hat seinen ganz eigenen Charme. Man ist im Einklang mit der Natur und fühlt sich eins mit ihr. Kurz gesagt man fühlt sich frei. Aber was bedeutet das überhaupt aus der Sicht eines Anglers?

Auf diese Fragen kann man viele Antworten geben. Ist es die Flexibilität bei der Stellenwahl, das morgendliche Erwachen mitten auf dem See, die Unbekümmertheit mit einer Tasse Kaffee das Leben um einen herum aufzusaugen oder gar der Natur mit allem was man besitzt ausgeliefert zu sein? Auf so einem großen Gewässer den Wind und Wellen zu trotzen ist sehr speziell und unterscheidet sich extrem von der Uferangelei. Man erlebt die äußeren Einflüsse viel intensiver und lernt diese zu schätzen. Atemberaubende Sonnenauf- und Untergänge, gackernde Enten und auch mal ein Gewitter werden ganz anders wahrgenommen.

Auf geht’s!

Am See angekommen wurde das große Boot zu Wasser gelassen und wir starteten ins ungewisse. Wir fuhren erstmal einmal ein paar Buchten ab und hielten Ausschau nach sich zeigenden Fischen. Wir ankerten am Eingang einer großen Bucht die voll war mit Kraut, Holz und viel natürlicher Nahrung. Wir konnten den Fisch förmlich riechen.

Wir staffelten die Ruten und gingen voller Zuversicht in die Session. Doch nach 24 Stunden die Ernüchterung. Keinerlei Aktion konnten wir verzeichnen und es war schnell klar dass wir weiterziehen. Das ist natürlich der große Vorteil, wenn man vom Boot angelt, Ruten ein kurbeln, den Anker lichten und weiter geht’s.

Neue Bucht neues Glück

Eine unscheinbare Bucht viel uns nun ins Auge. Wir sahen viel Aktivität im Wasser. Wir waren uns sicher das hier was laufen wird. Wir legten die Ruten und warteten auf den ersten Biss. Wir genossen die Zeit zusammen, tranken ein Bier und ließen uns es gut gehen.  

Zudem frischte nun der Wind auf und es kam Bewegung rein. Kurz nach dem Essen kam dann der erste Lauf auf einer meiner Ruten. Der Widerstand war heftig, also ab ins Beiboot und dem Fisch entgegen. Nachdem ich mit dem Boot über dem Fisch stand war mir schnell klar, Waller!

Schnell legte ich die Rute neu und kurze Zeit später lief bei Björn eine Rute ab. Genau wie bei mir zuvor, das gleiche Ergebnis, wieder ein Wels. Hatten wir nun das Wallernest gefunden? Um es abzukürzen, ja! Wir fingen in der Folge Waller auf Waller. Wir waren nach weiteren 24 Stunden etwas enttäuscht. Die Waller räumten sämtliche Plätze leer und wir kamen einfach nicht an unseren Zielfisch den Karpfen. Wir änderten nun die Taktik und gaben der Bucht nochmal einen Tag Zeit. Wir waren optimistisch, wir sahen mit der Drohne relativ nah am Schilf ein paar Karpfen stehen wie sie ihre Kreise zogen. Wie kamen wir an sie heran ohne die Waller auf das Futter aufmerksam zu machen?

Wir stellten die Taktik um legten an aussichtsreichen Spots die Ruten Singlehook ab. Wir wollten unbedingt vermeiden wieder Waller zu fangen. Nach einer gefühlten Ewigkeit lief dann einer meiner Ruten ab und ich konnte endlich den ersten Karpfen fangen. Fast zeitgleich lief bei meinen Freund Björn auch eine Rute ab und wir strahlte über beide Ohren das die Taktik und der Plan aufging. „Na geht doch“ dachten wir uns und waren gespannt was noch passiert.

Doch leider wurden unsere Erwartungen nicht erfüllt. Am Morgen beratschlagten wir bei einer Tasse Kaffee das weitere Vorgehen. Wir kamen beide schnell zum Entschluss, moven. Kurze Zeit später fuhren wir wieder über den See und suchten uns einen neuen Platz. Eine Stunde später ankerten wir an einem Platz und machten uns an die Arbeit. Der Wind drückte genau auf unser Boot und wir hofften das die Anker dem Druck standhalten.

Dies taten sie zum Glück auch. Gerade als wir uns beide hinlegen wollten rannte eine Rute von mir los. Wie von der Tarantel gestochen pfiff der Fisch los. Der Drill im stürmischen Wind war hart, doch es ging alles gut. Der Fisch war im Kescher und das nach nicht mal einer Stunde. Was für ein alter Recken von Spiegler. Hatten wir die Fische jetzt gefunden?

Nach der Fotosession legte ich die Rute erneut ab und keine 10 Minuten später wieder ein Vollrun. Was war denn bitte jetzt los? Wir schauten uns mit großen Augen an und konnten es kaum glauben. Kurze Zeit später stand ich mit krummer Rute erneut im Boot und drillte. Alles ging gut und konnte einen markanten Spiegelkarpfen fangen. Auf der Seite hatte er Schuppen so groß wie Apfelscheiben und ich war überglücklich. Björn gratulierte mir und wir fuhren ans Ufer und machten Bilder. Denn bei so einer Tour ist es essenziell das man als Team agiert und sich gegenseitig unterstützt. Denn nur so kann man zusammen eine geile Zeit haben auf so wenigen Quadratmetern auf dem Boot.

Kurze Zeit später lief dann erneut eine meiner Ruten und ich konnte noch einen kleineren langen und kampfstarken Schuppi überlisten. Es lief nun wie am Schnürchen.

Ein Geben und Nehmen

Nun hoffte ich das Björn wieder am Zuge ist und als ich den Gedanken zu Ende dachte schrie einer seiner Bissanzeiger. Yes!!! Es ging alles sehr schnell und wir standen beide im Boot über dem Fisch. Björn drillte den Fisch mit aller Vorsicht. Er stand zum Anfang sehr tief und zog ruhig seine Bahnen. Der erste Versuch zum Keschern gelang und ein kompakter Spiegelkarpfen landete im Netz. Als wir zurück zum Boot fuhren meldete sich auf einmal erneut eine Rute von meinem Freund. Ich kümmerte mich um den Fisch und Björn fuhr den zweiten Fisch entgegen. Er drillte ziemlich lang und als er ihn im Kescher hatte jubelte er wie ein verrückter. Er kam zurück zum Boot und wir begutachteten den Fisch. Erneute lag ein massiver Spiegler in den Maschen, wir feierten beide Fische und waren überglücklich. Jeder kam nun auf seine Kosten.

Ende gut, alles gut!

Wir waren beide sehr zufrieden und gingen in die letzten Stunden unseres Trips. Es passierte leider nichts mehr, aber das war auch nicht so schlimm. Wir zogen die Anker und machten uns auf den Weg nach Hause. Schon auf der Heimfahrt schmiedeten wir neue Pläne für eine Session vom Boot um erneut die pure Freiheit genießen zu können.

Adrian Mannhardt
Team P.R. Baits